Die Maut. In den Medien ist sie seit einiger Zeit immer wieder Thema, vor allem dann, wenn wieder eine neue Kapriole geschlagen wird in den Formulierungen und abstrusen Möglichkeiten, sie durchzuführen.
Noch vor den letzten Bundestagswahlen im Jahr 2013 stellte Angela Merkel klar: Mit mir wird es keine Maut geben. Das gibt es auch zum Nachhören auf youtube. Offenbar machte der Koalitionspartner aber dann doch so viel Druck, dass das Thema immer wieder in den Fokus geriet und jetzt auf einmal, so zumindest mein Eindruck, beschlossene Sache ist und auch deutsche Straßen bald mautpflichtig werden. Ganz ehrlich, zu Beginn habe ich das ganze noch verfolgt, aber irgendwann kann man nicht mehr anders als die Hände über dem Kopf zusammen schlagen wegen dieses Flickwerks. Es gibt einen Vorschlag, der Shitstorm folgt auf dem Fuße, Autofahrer regen sich auf, der Vorschlag wird geändert, so dass er den Deutschen gefällt, dann sagt die EU etwas dagegen und es wird wieder weiter daran rumgebastelt, so weit, bis eigentlich keiner mehr durchblickt. Es kann doch nicht angehen, dass ich für so etwas einfaches wie eine PKW-Maut einen Mautrechner brauche, um annähernd abschätzen zu können, was es den einzelnen Fahrzeugbesitzer kostet, weil einfach jeder einen anderen Betrag zahlt.
Mal ganz im Ernst, wir sind Teil von Europa. Ich fühle mich schon fast mehr als Europäer, denn als Deutscher und bin da wohl einer der extremeren Artgenossen. Ich würde mich freuen über Vereinigte Staaten von Europa, mit englisch als übergreifender Hauptsprache und einheitlichem Fiskal- und Sozialsystem. Ich weiß, ich kann nicht von anderen verlangen, sich dieser Meinung anzuschließen, aber mal ganz nebenbei: Der Euro ist ein Zahlungsmittel, dass darauf ausgelegt war, dass Staaten näher zusammen rücken. Stattdessen bewegen sich die Staaten immer weiter auseinander, vor allem politisch. In Deutschland, so habe ich den Eindruck, wird von Politik und Bevölkerung immer mehr auf Nationalstaatlichkeit gesetzt. Wieso müssen wir da noch Öl ins Feuer gießen und eine Maut einzuführen, mit der ALLE unglücklich sind, deutsche wie Ausländer, die wohl mit Abstand die komplizierteste weltweit wird und am Ende nicht mal was bringt, weil der Verwaltungsaufwand fast so teuer ist wie die optimistischsten Schätzungen? Der ADAC geht laut dpa Meldung sogar von einem Minus unter dem Strich aus.
Das hier ist wohl der Teil, mit dem ich mich am unbeliebtesten mache. Ich frage mich, wieso müssen deutsche Autofahrer entlastet werden? Wieso ein schwachsinniges Modell einführen, dass unter dem Strich nichts bringt, außer mehr Aufwand und Unsicherheit für alle? Österreich und die Schweiz machen es uns doch vor. Willst du auf die Autobahn, brauchst ein Pickerl. In Österreich ist sie teurer, dafür gibt es auch die 10-Tages-Version, man hat also die Auswahl zwischen genau 2 Versionen und in der Schweiz ist sie günstiger (etwa die Hälfte der Jahresgebühr in Österreich) und dafür gibt es nur eine Version. Wieso zum Teufel können wir das nicht so machen? Wegen der armen, geplagten Autofahrer? Wofür gibt es denn die öffentlichen Nahverkehrsmittel und den Zug für weite Strecken? Steigt doch um, Leute. Dann müsst ihr auch nicht mehr über die Spritpreise meckern. Gehen wir von 70-100€ / Jahr aus, ich bin der Meinung, dass sich das jeder, der ein Auto sein eigen nennt, leisten können muss. Und da bin ich auch recht kompromisslos, sorry.
Und wenn das nicht geht, dann soll es halt die Maut für keinen geben. Wir zahlen im Ausland, pauschal (A, CH) oder streckenbezogen (I, F) und es funktioniert halt einfach. Mehr Komplexität sollte ein Mautsystem nicht haben. Flächendeckend oder gar nicht, und mir ist egal welche Version von beiden, aber bitte nicht so ein Flickwerk.
Ein LKW belastet die Straße deutlich mehr als ein PKW. Die Zeit kommt in ihrem Rechenbeispiel sogar auf den Faktor 100.000. Für den Großteil der Abnutzung unserer Autobahnen sind also vor allem LKW verantwortlich. Bisher habe ich nie verstanden, wieso LKW erst ab 12 Tonnen mautpflichtig sind. Die mit 7,5 bzw. 11,99 Tonnen (vereinfacht gesagt, der Großteil zwischen Kleintransporter und Sattelschlepper/Großem “Brummi”) sind bisher mautfrei unterwegs. Ab 1. Juli 2015 sollen die nun endlich auch bezahlen. Und siehe da, die Infrastruktur dafür steht schon auf unseren Autobahnen rum. Zudem sollen noch mal ca. 1.000 KM Bundesstraßen dazu kommen. Geht doch. Und das ganze ist recht unkompliziert, weil gerade die, die davon betroffen sind, nämlich die Fuhrunternehmer, sich damit auskennen sollten. Ja die trifft es, das kann man nicht leugnen.
Hierzu habe ich aber noch eine interessante Anekdote am Rande: Die Erhebung der LKW-Maut ist unter anderem von der Schadstoff-Klasse des Fahrzeugs abhängig. Ein Bekannter erzählte mir neulich, dass bei ihm vor 2 Jahren kurz vor Silvester ein Kunde auf dem Hof stand, der “mal noch schnell” zwei gebrauchte Euro 5 LKW gekauft hat, weil damals zwei EU-Länder die Maut auf Euro 3 erhöht haben und er mit der Mautersparnis innerhalb eines Jahres beide Fahrzeuge komplett bezahlt hat. Ein Sieg für die Umwelt.
Hört auf zu jammern. Wir sind in Europa, kommt weg vom “wir gegen die”. Maut für alle oder keinen. Einheitlich und einfach, kein bürokratischer Overkill, der unterm Strich noch Geld kostet, dafür dass wir alle verärgern. Die deutschen Autofahrer, die Verbände und unsere Gäste, die Touristen.
Klimageräte gibt es viele. Verschiedene Systeme und Produkte buhlen um die Gunst der Kunden. Ich…