Hinweis:
Die Situation
Ich bin Wohnmobilist und auch gerne mal länger unterwegs. Im Jahr 2022 habe ich zum Beispiel den Juli in Spanien verbracht. Ich war einfach einen ganzen Monat an der Mittelmeerküste, um von dort zu arbeiten. Mit dabei war damals noch meine französische Bulldogge Jacky. Tendenziell gehöre ich nicht zu den Vanlifern, die jeden Tag ein neues Ziel ansteuern und mit YouTube und Co ihr Geld verdienen. Ich arbeite im Onlinemarketing und habe einen recht normalen Job, den ich aber komplett von unterwegs ausführen kann, deshalb habe ich mir vorgenommen, das auch mehr zu machen. Und so fahre ich dann halt wohin, wo es schön ist und bleibe eine Zeit vor Ort bevor ich weiterfahre.
Das Problem
Ich war auch schon im Sommer in Deutschland unterwegs und da habe ich festgestellt dass man viel erreichen kann, wenn man sich einen schattigen Platz sucht und für guten Durchzug sorgt. Auf dem Platz in Spanien ging das jetzt nur begrenzt (mit dem Schatten) und dann kam noch das Fahren dazu. Mein Wohnmobil hat weder eine Fahrerhaus- noch eine Aufbau-Klimaanlage und so steigen die Temperaturen teilweise recht stark an. Auf der Rückfahrt habe ich doch tatsächlich die 40° Marke geknackt.
Für mich gibt es beim Thema Temperatur im Fahrzeug zwei Kategorien. Komfort und Problem. Wenn ich auf der Fahrt schwitze wie ein Schwein ist das Komfort, kein gefährliches Problem. Anders schaut es aus, wenn ich den Hund dabei habe. Für die kann das zur Gefahr werden. Ebenso musste ich diesmal das Wohnmobil für etliche Termine untertags verlassen und auch wenn ich sehr viel Vertrauen zu den Leuten auf dem Camping Platz hatte, wollte ich nicht die Fenster offen stehen lassen. Auch hier gilt wieder: wäre ich alleine, würde ich halt in ein heißes Wohnmobil zurück kommen. Unkomfortabel, aber ich würde es überstehen. Den Hund da alleine lassen… keine Chance. Man muss dazu sagen, Jacky war zu dem Zeitpunkt schon über 14 Jahre, blind und rückenkrank, sodass ich sie lieber im Wohnmobil gelassen habe als auf dem Roller mitzunehmen.
Lösungsansätze
Mir war klar, dass ich für die spanische Sommerhitze eine Klimaanlage möchte (Komfort) und diese dringend brauche, wenn ich den Hund mitnehmen will. Grundsätzlich gibt es dafür in meinen Augen mehrere Optionen. Erst mal muss man sich überlegen ob man eine Festverbaute möchte oder was Portables.
Fahrerhaus – fest verbaut
Das dürften wohl alle kennen. Eine Klimaanlage im Auto ist was Feines, kostet aber auch heute noch bei Autos oft ein paar Euro extra. Stellt euch nur vor, was es kostet, wenn man die nachrüsten lassen möchte bei einem 18 Jahre alten Auto. Außerdem kommt dazu, dass die NUR für den Fahrbetrieb bei laufendem Motor funktioniert. Das scheidet also aus. Ganz ehrlich: Wenn es nur darum geht, würde ich fast überlegen, die Fahrten einfach in die Nacht zu verlegen. Da ist es meist kühler und weniger Verkehr. Wo das gefahrlos geht, die günstigste und beste Option
Aufbau – fest verbaut
Im Gegensatz zum PKW hat das Wohnmobil ja hinten noch deutlich mehr Raumvolumen, das gekühlt werden muss. Hierfür kommen häufig separate Klimaanlagen auf dem Dach oder in einem Staukasten zum Einsatz. An sich ist das eine gute Option, wenn man denn genug Strom zur Verfügung hat, denn rein mit Solar ist es schwer, die zu betreiben. Hinzu kommen die Kosten für Gerät und Einbau und das zusätzliche Gewicht, was bei meinem Fahrzeug immer eine Rolle spielt. Das kleinste Problem wäre, dass ich die wohl in das Dachfenster einbauen würde, welches aktuell wunderbar viel Licht spendet. Bei meinem nächsten Wohnmobil würde ich mich sehr über eine Klimaanlage im Aufbau freuen und wenn ich über die 3,5 Tonnen hinausgehe vielleicht sogar eine einbauen lassen. Bei mir hat sich gezeigt, dass ich doch gerne auf Campingplätzen stehe und deshalb oft genug Strom hätte, um eine Aufbauklimaanlage zu betreiben. Hier sei warnend erwähnt, dass auch eine Aufbauklimaanlage nicht ohne weiteres während der Fahrt betrieben werden kann. Diese Geräte benötigen oft über 1.000 Watt bei 220 Volt und das macht die Lichtmaschine des Fahrzeugs auch nicht so ohne Weiteres.
Ich sehe das für mich unterdessen so: Wenn ich im Wohnmobil wohne und von dort arbeite, stelle ich mich auf Campingplätze, damit ich mich nicht mit dem Camping Alltag beschäftigen muss. Keine Suche nach Wasser, beobachten von Strom und dafür ideale Arbeitsbedingungen, wozu auch die Klimaanlage zählt. Wenn ich im Urlaub bin, will ich auch ein wenig Abenteuer und dann gehört da auch die Suche nach guten Plätzen, tollen Ausblicken und Wasser dazu und dann ist es halt mal etwas wärmer – was solls. In der Hitze dahinschmelzen ist ok, wenn ich relaxe. Wenn ich mit Kunden telefoniere brauche ich das nicht. Diese Entscheidung muss aber jeder für sich selbst treffen. Wie gesagt, für mich und sicherlich viele Andere auch ist das aber höchstens eine Option für die Zukunft und keine echte Alternative für das jetzige Fahrzeug.
Mobile Klimageräte
Wer sich gegen den Festeinbau entscheidet findet in portablen Klimageräten aber auch noch eine Option, die verschiedene Vor- und Nachteile bietet, die ich euch im folgenden zeigen will. Ich denke, wir können uns recht schnell auf die Definition einigen. Portable/mobile Klimaanlagen sind alle, die man “mitnehmen” kann. Es gibt da verschiedene Ansätze. Die Monoblocks, die portablen Split-Anlagen und die Geräte, die nicht die klassische Monoblock-Form haben, aber wohl technisch dennoch in diese Kategorie fallen.
Portable Klimaanlage
Gerade im Sommer 2022 waren sie in aller Munde, in jedem Elektronik Prospekt und überall ausverkauft. Mobile Monoblock Klimaanlagen. Wie sowas aussieht, seht ihr auf dem Bild nebenan. Da könnt ihr auch durchklicken (falls man den Pfeil nicht sieht) und seht auch, wie das im Betrieb aussieht. Dieses Modell war eines der kleinsten, leichtesten und günstigsten, das ich gefunden habe. Die Leistung reicht für das Wohnmobil voll aus und der Stromverbrauch lag bei unter 800 Watt, was wichtig ist, denn ein klassischer Campingplatz-Anschluss mit 6 Ampere stellt nur knapp 1300 Watt zur Verfügung und da kann bei größeren Geräten schnell mal die Sicherung fliegen. Vom Platz her war sie fast ideal. Ich konnte sie genau zwischen die beiden Sitzen stellen, somit hat sie mich keinen Wohnraum gekostet, ein Eimer für das Kondenswasser stand dahinter und hat auch nicht gestört.
Wichtig bei diesen Systemen ist, dass die immer einen Warmluft-Auslass brauchen. Diese Anlage hat also hinten einen Schlauch, der durch das Beifahrerfenster abbläst. Damit da nicht gleich wieder warme Luft rein zieht ist eine Stoffbahn gespannt, die das Fenster ein wenig abdichtet.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Mit unter 300€ und einer Stromaufnahme, die wohl jeder Campingplatz problemlos abdecken kann ist es eine gute und leistungsfähige Lösung. Zusätzlich könnt ihr diese Geräte auch relativ einfach abseits des Campings wie z.B. in der Wohnung einsetzen. Da keine feste Installation nötig ist kann man sie auch problemlos in Mietwohnungen einsetzen.
Wer lange steht und Landstrom zur Verfügung hat ist mit dieser Lösung sicher gut beraten. Ich sehe den Einsatz beim Langzeitaufenthalt auf dem Camping Platz (so wars bei mir) oder sogar bei Dauercampern. Nur vergesst nicht, die brauchen im Betrieb 0,8kw/h oder mehr, je nach Größe und das kann abhängig vom Strompreis teuer werden.
Selbst wenn ich sie während der Fahrt festschnallen würde bestünde bei mir allerdings das Problem, dass mein Wechselrichter keine 800 Watt kann und ich auch diese Leistung nicht nachladen könnte. Also selbst wenn, wäre nach eineinhalb Stunden meine Aufbaubatterie leer. Ich habe meine mobile Monoblock Klimaanlage deshalb nach dem langen Trip nach Spanien wieder verkauft.
Mobile Split Klimaanlagen
Am einfachsten von der Montage und Handhabung her sind meiner Meinung nach die Split Geräte wie z.B. von Eurom (Affiliate Link). Das war auch meine erste Wahl, das Problem bei mir ist, dass ich die bei meinen Rollos nicht montieren kann. Die Anlage würde auf den Rahmen der Rollos drücken und ich könnte die Rollos auch nicht mehr schließen. Deshalb ist diese Lösung leider weggefallen. Meiner Meinung nach ist die Anschaffung solch eines Models vor allem dann sinnvoll, wenn man sie ausschließlich im Fahrzeug (im Stand) nutzen will. Eine Nutzung während der Fahrt ist ausgeschlossen, da die Halterungen dafür nicht gemacht sind, etwas außen am Fahrzeug hängt und die Vibration sicher nicht gut ist für Anlage. In einem normalen Wohnungsfenster dürfte die Montage schwierig sein, deshalb stelle ich das in Frage, ob man die auch in der Wohnung einsetzen kann. Mit einer Stromaufnahme von 400-600 Watt bei den Modellen, die ich kenne, sind sie auch eine sehr campingplatz-freundliche Option.
Zero Breeze Mark 2
Meine aktuelle Lösung ist nun eine gewisse Mischung aus mehreren Welten. Die ZeroBreeze Mark II ist eine mobile Kompressorklimaanlage, die wie ein Monoblock funktioniert, sich vom Aussehen aber doch unterscheidet. Wichtig ist hier wirklich zu erwähnen, dass es eine echte Klimaanlage ist und nicht nur so ein wasserbasiertes Verdunstungsgerät (die ich in dem Beitrag gar nicht beachte).
Ebenso, wie ein Monoblock hat die Sie Schläuche und davon gleich einen ganzen Haufen. Auf der Rückseite gibt es zwei. Einer ist der schon bekannte Abluftschlauch, der aus dem Fenster raus muss. Der andere hinten kann optional verwendet werden, um Luft anzusaugen. Sagen wir, euer Fahrzeug ist mit der Beifahrerseite Richtung Süden ausgerichtet, was bedeutet, auf der Fahrerseite wirft das Fahrzeug den ganzen Tag Schatten. Ihr könntet also den Abluftschlauch auf der Beifahrerseite raus blasen lassen und frische Luft von der kälteren Fahrerseite ansaugen. So arbeitet die Anlage noch effektiver. Meistens werden aber einfach beide Schläuche auf der gleichen Seite verlegt. Wichtig ist dabei nur, dass die Ansaugung unter dem Auslass ist (warme Luft steigt nach oben…).
Der dritte Schlauch ist dann dafür da, um den kühlen Luftstrom zu dirigieren. In meinem Fall kann ich z.B. die Klimaanlage auf dem Beifahrersitz abstellen und muss dann nur den Schlauch in den Wohnraum legen. Somit kann ich dann noch nach vorne durchgehen, vergrößere meine Ablageflächen um den Fahrersitz und die Geräusche sind eventuell ein wenig abgeschirmt.
Und zu guter Letzt gibt es noch einen dünnen Schlauch für das Kondenswasser.
Eine unschlagbare Eigenschaft, die so nur bei wenigen Geräten auf dem Markt überhaupt möglich ist, ist der Betrieb mit Akkus. Ich habe darauf verzichtet, mir die zu kaufen, es gibt von ZeroBreeze aber auch Batterien, die ihr nutzen könnt, um das System ganz unabhängig von der Steckdose zu betreiben. Das ist sicher nett, wenn ihr mit dem Zelt unterwegs seid, keinen 220Volt Anschluss habt, vor dem Schlafen gehen aber doch die Temperatur ein wenig senken wollt. Natürlich ist das nur realistisch, wenn ihr sehr nahe beim Zelt parken könnt 😉
Wieso die ZeroBreeze Mark 2 die beste Lösung für mich ist
Ganz einfach: ich bin im Wohnmobil unterwegs und kann sowohl auf dem Campingplatz als auch während der Fahrt und teilweise sogar Off-Grid 220 Volt mit 240 Watt zur Verfügung stellen. Werte über 300 Watt kann ich während der Fahrt nicht gewährleisten. Ich benötige aber ein System, dass mich sowohl im Stand als auch während der Fahrt runter kühlt. Und hier liegt die Betonung auf “mich”. Wenn ich fahre, ist es mir erst mal egal, welche Temperatur es hinten im Wohnmobil hat. Ich brauche kalte Luft im Fahrerhaus und das permanent. Die warme Abluft kann gerne nach hinten in den Aufbau blasen. Ein Teil davon kann der Dachlüfter dann schon mal wegschaufeln. Wenn ich am Schreibtisch sitze muss es da kühl sein. Schnell und punktuell. Auch hier muss nicht das gesamte Wohnmobil kalt sein. Natürlich ist es komfortabel und weniger Aufwand, wenn man einen Knopf drückt und der gesamte Wohnraum in kürzester Zeit und permanent die Wohlfühltemperatur hat, aber die Option der Aufbauklima kommt für mich aktuell aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht in Frage. Auch wenn sie mehr Feintuning benötigt als ein Monoblock, ist die ZeroBreeze für mich die Option, die am besten auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist und deshalb ist sie nach dem Vergleich und Test verschiedener Systeme die Lösung, für die ich mich entschieden habe.
Kosten
Ich hoffe, ihr konntet euch jetzt ausreichend mit den Vor- und Nachteilen der einzelnen Ansätze vertraut machen. Beim Thema Kosten gibt es nämlich eine ganz klare Entscheidung. Während Monoblöcke schon bei unter 300€ losgehen, schlägt die ZeroBreeze MKII mit 1.000€ zu buche. Und das ist die Version OHNE Akkus. Nach oben geht da noch mehr.
Natürlich kann man für ein gutes Monoblock Klimagerät mit schwenkendem Lüfter, Thermostat und eventuell sogar WLan auch 500€ und mehr ausgeben und hier gilt die Regel “Je mehr Leistung (in Quadratmeter), desto teurer”, aber gerade fürs Wohnmobil tut es ja eines der kleinsten Geräte. Ich denke die Anzahl Wohnmobile mit über 20qm und ohne verbaute Klimaanlage ist doch recht gering. Das Gerät, das ich in Spanien dabei hatte war ein 280€ Modell von der Metro, welches auch bei Saturn und Media Markt als Eigenmarke verkauft wird.
Natürlich kann man den Preis nicht außer acht lassen, aber ich würde vermeiden, ihn zum Hauptkriterium zu machen. Welche Variante für euch die Richtige ist, solltet ihr danach bestimmen, was für euch am wichtigsten ist an Features. Ich würde in der Tat lieber länger sparen als das falsche Produkt zu kaufen.