Pocket macht dicht

Mein Workflow und wie es jetzt weitergeht

Aktuelle Situation: Pocket schließt seine Türen

Nach vielen Jahren ist nun Schluss: Mozilla stellt den beliebten „Read-it-later“-Dienst Pocket zum 8. Juli 2025 endgültig ein. Bereits seit dem 22. Mai ist die App nicht mehr in den App-Stores zu finden, neue Konten können nicht mehr angelegt werden. Wer Pocket bisher genutzt hat, kann seine gespeicherten Artikel noch bis zum 8. Oktober 2025 exportieren – danach werden alle Daten unwiderruflich gelöscht. Auch Browser-Erweiterungen und Drittanbieter-Apps, die auf die Pocket-API zugreifen, funktionieren dann nicht mehr.

Mozilla begründet die Entscheidung mit veränderten Nutzungsgewohnheiten: Menschen konsumieren und speichern Inhalte heute anders, und der Fokus soll künftig auf neuen Technologien wie KI und der Weiterentwicklung des Firefox-Browsers liegen. Für Pocket-Premium-Kunden gibt es eine automatische Rückerstattung der Gebühren.

Was war Pocket eigentlich?

Pocket – früher bekannt als „Read It Later“ – war eine App und Webanwendung, mit der man Artikel, Webseiten und Videos aus dem Internet speichern konnte, um sie später zu lesen oder anzuschauen. Die Besonderheit: Die Inhalte wurden für ein besseres Leseerlebnis auf das Wesentliche reduziert und konnten auch offline abgerufen werden. Pocket synchronisierte die gespeicherten Inhalte auf allen Geräten und ermöglichte das Hinzufügen von Tags und Notizen.

Gestartet 2007 als Firefox-Erweiterung, entwickelte sich Pocket schnell zu einem der beliebtesten Tools für bewussteren Content-Konsum. 2017 wurde der Dienst von Mozilla übernommen und direkt in Firefox integriert.

Mein Workflow mit Pocket: So lief es bisher

Für meinen Podcast war Pocket ein echtes Goldstück. Immer wenn ich beim Lesen – zum Beispiel in Google News – auf einen spannenden Artikel gestoßen bin, habe ich einfach „Teilen mit Pocket“ gewählt. Die URL wurde dann in meiner Pocket-Bibliothek gespeichert, inklusive Vorschau. Wenn es an die Podcast-Vorbereitung ging, habe ich die gespeicherten Links durchgeschaut, aussortiert und die passenden Beiträge für die Sendung verwendet. Alles, was ich nicht mehr brauchte, wurde gelöscht – so blieb die Liste immer übersichtlich.

Das Beste daran war die nahtlose Integration in Android: Ein Fingertipp, und der Artikel war gespeichert. Später habe ich die wichtigsten Beiträge aus Pocket in meine Notiz-App Obsidian importiert – jeder Artikel wurde zu einer eigenen Notiz, die ich dann für die Podcast-Produktion weiterverarbeitet habe.

 

Was ändert sich jetzt? Mein neuer Workflow ohne Pocket

Mit dem Ende von Pocket musste ich meinen Workflow anpassen – und habe dabei gemerkt, wie unkompliziert es auch ohne Pocket geht. Der Clou: Obsidian, meine selbst gehostete, synchronisierte Notiz-App (und mein Evernote-Ersatz), kann auf Android direkt als Ziel für die Teilen-Funktion ausgewählt werden.

Das bedeutet: Wenn ich jetzt einen interessanten Artikel finde, wähle ich einfach „Teilen mit Obsidian“, suche meine Notiz „Podcast-Themen“ aus, und der Titel samt URL landet direkt darin. Kein Umweg mehr über Pocket, kein doppeltes Speichern, kein Exportieren. Das macht den Prozess nicht nur schlanker, sondern spart auch Zeit – und für meine Zwecke reicht es völlig aus.

Was ist Obsidian?

Obsidian ist eine leistungsstarke Notiz-App, die alle Inhalte als Markdown-Dateien lokal speichert. Die App ist kostenlos für den privaten Gebrauch und lässt sich über Plugins und Themes individuell anpassen. Besonders praktisch: Mit Obsidian Sync (optional kostenpflichtig) oder über Tools wie Google Drive kann man seine Notizen auf allen Geräten synchronisieren – mit voller Datenkontrolle und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Obsidian eignet sich hervorragend, um Wissen zu organisieren, Notizen miteinander zu verknüpfen und komplexe Projekte zu strukturieren. Für mich ist es mittlerweile das Herzstück meines digitalen Workflows – Podcast-Planung, Recherche, Skripte, alles landet hier drin.

Alternativen, Automatisierung und weitere Ideen

Natürlich gibt es Alternativen zu Pocket, wie z.B. Instapaper oder Raindrop.io. Wer lieber mit Automatisierung arbeitet, kann auch überlegen, einen Telegram-Bot zu nutzen: Alles, was man an den Bot schickt, könnte automatisch in eine Google-Tabelle oder einen bestimmten Ordner auf Google Drive gespeichert werden. Es gibt sogar Plugins und Scripte, mit denen sich Inhalte direkt von Telegram nach Obsidian übertragen lassen – das ist aber meist etwas aufwändiger einzurichten.

Für mich persönlich ist die direkte Integration mit Obsidian auf Android aber aktuell der einfachste und schnellste Weg.

Wie sieht euer Workflow aus?

Jetzt interessiert mich natürlich: Wie speichert ihr interessante Artikel, Links und Ideen für später? Nutzt ihr noch andere Tools, habt ihr eigene Automatisierungen gebaut oder seid ihr auch schon komplett auf Notiz-Apps wie Obsidian umgestiegen? Lasst es mich wissen – ich freue mich auf eure Tipps und Erfahrungen in den Kommentaren!

Fazit: Das Ende von Pocket ist schade, aber kein Beinbruch. Mit ein bisschen Umstellung läuft mein Workflow jetzt sogar noch direkter und unkomplizierter. Und wer weiß – vielleicht entdecke ich durch eure Vorschläge ja noch weitere clevere Möglichkeiten, wie man Inhalte für Podcasts, Blogs oder einfach fürs eigene Wissensmanagement speichern kann.