Blogs – mal gefeiert, mal verflucht. Aufgetreten sind sie mit den neuen Möglichkeiten des Internet und haben viele verschiedene Ausrichtungen und Themen.Von Eltern, die über ihre Kinder schreiben, über Reise-Berichte hin zu Technik und Autos, über alles wird geschrieben. Einen Blog zu betreiben ist leicht, aber wie bei allen Medien kommt es auf den Inhalt an. Dieser Beitrag zeigt den Weg eines Enthusiasten zum Blogger, gibt einen Überblick darüber, was es bedeutet, konsequent zu bloggen, die Szene der Autoblogger, was Hersteller davon halten und ob sich mit dem Blog der Lebensunterhalt verdienen lässt. Bevor wir uns dem Protagonisten dieses Beitrags, Sebastian Bauer, widmen und näher auf seinen Werdegang eingehen, folgt im nächsten Absatz eine kurze Einführung in das Thema Bloggen. Was ist ein Blog, was charakterisiert ihn und wie werden sie von Unternehmen genutzt?
Sebastian fühlt dem Toyota GT86 bei einer Fahrveranstaltung des Herstellers auf den Zahn. © Sebastian Bauer
Und was macht ein Blogger. Bevor wir uns näher mit Sebastian beschäftigen, wollen wir diese Fragen klären. Das große Jedermannslexikon Wikipedia beschreibt Blogs auf dem zugehörigen Eintrag so genau, dass es dazu keine weiteren Erklärungen bedarf:
Der oder das Blog [blɔg] oder auch Weblog [ˈwɛb.lɔg] (Wortkreuzung aus engl. Web und Log für Logbuch) ist ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger genannt, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt.
Häufig ist ein Blog eine lange, chronologisch abwärts sortierte Liste von Einträgen, die in bestimmten Abständen umbrochen wird. Der Blogger steht als wesentlicher Autor über dem Inhalt, und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen, je nach Professionalität bis in die Nähe einer Internet-Zeitung. Oft sind auch Kommentare oder Diskussionen der Leser über einen Artikel zulässig. Damit kann das Medium sowohl dem Ablegen von Notizen in einem Zettelkasten, dem Zugänglichmachen von Informationen, Gedanken und Erfahrungen, etwas untergeordnet auch der Kommunikation dienen, ähnlich einem Internetforum.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Blog&oldid=139861187 (Abgerufen: 24. April 2015, 13:17 UTC), Lizenz: CC-by-SA-3.0, Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Doch nicht nur Einzelpersonen bloggen, auch Unternehmen gehen immer mehr dazu über, auf dieses Mittel für die Kommunikation zurückzugreifen. Ein paar der bekannteren Blogs finden sie in der folgenden Audio-Slideshow, danach befassen wir uns mit Sebastian und sprechen mit ihm über seine Motive für den Betrieb des Blogs, fragen was ihn antreibt und wie er zum Blogger wurde und werfen einen kurzen Blick auf die harten Zahlen von Passion Driving.
Auf seiner Webseite www.passiondriving.de bloggt Sebastian Bauer über Autos. Sein Fokus liegt dabei stark auf sportlichen Fahrzeugen und deren Fahrverhalten. Generell steht die Technik oft im Fokus. Andere Blogs halten es da anders, so ist auch mal der Livestyle rund ums Fahrzeug Thema oder es werden speziell familientaugliche Autos betrachtet. Neben der Webseite betreibt Sebastian auch eine Facebook Seite und einen Youtube Kanal. Wie erfolgreich seine Webseite und die anderen Auftritte im Web sind, kann man der Infografik rechts entnehmen. Beim Klick auf die Grafik vergrößert sich diese und offenbart alles über Seitenaufrufe, neue und wiederkehrende Leser, Fans auf Facebook und Anzahl der Artikel. Im nächsten Absatz wollen wir uns aber nicht dem Blog, sondern dem Blogger widmen und wissen, was Sebastian antreibt.
Wenn man sich mit Sebastian Bauer unterhält, wird einem klar, dass es nicht anders kommen konnte: Als Kind, schon lange bevor er selbst Auto fahren durfte, fasziniert von ihnen; Dank umfangreicher IT-Kenntnisse die eigenen smart mit selbst geschriebener Motorsteuer-Software versehen. Man möchte meinen, das Medium Blog wurde für Leute wie ihn erfunden. Sebastian ist Blogger. Autoblogger bei Passion Driving. Nun, nicht bei, er ist der Blogger hinter der Webseite und dem gleichnamigen Youtube Channel, denn Schreiben reichte ihm nicht, nach Fotos kamen auch irgendwann die Videos, alles aus einer Hand.
Begleiten Sie Sebastian bei seiner Arbeit. Zugegeben, bei den Aufnahmen passte das Wetter, denn auch Blogger haben nicht immer so einen guten Ausblick und beneidenswerten Arbeitsplatz, doch auf Bürokomplexe und Großraumbüros können sie gut verzichten. Der Betrieb einer Webseite ist eben von überall aus möglich – dem heimischen Büro, dem Balkon oder auch am Strand mit den Füßen im türkisblauen Meer. Einzige Voraussetzungen sind ein Computer und eine stabile Internetverbindung. Im folgenden Video wirft Sebastian für Sie einen Blick zurück in die Zeit, als er noch nicht mal wusste, was Hubraum ist und dennoch die Werte vieler Autos kannte, erzählt von seinen ersten Gehversuchen im Web-Publishing, wieso er nicht bei einer Auto-Zeitung gelandet ist und sagt uns seine Meinung, ob und wie sich Blogger und Journalisten unterscheiden. Danach beschäftigen wir uns damit, was schon kurz nach dem Text kam, den Fotos.
Gerade bei einem so emotionalen Thema wie dem Deutschen liebstes Kind bedarf es zur optischen Untermalung der Eindrücke, die ein Tester gewonnen hat, aussagekräftigen Bildmaterials. Um sich nicht nur auf das Material der Hersteller zu verlassen, die vielleicht nur die Stärken eines Fahrzeugs, keinesfalls aber seine Schwächen festhalten, lohnt es sich für Blogger, eigenes Bildmaterial anzufertigen. So lässt sich auch gut darstellen und belegen, dass das Fahrzeug nicht nur in der Garage oder auf einem Parkplatz kurz inspiziert wurde, ein Wechsel der Örtlichkeiten oder die passende Kulisse zum Fahrzeug zeigen auch, wie intensiv sich mit dem Test-Objekt beschäftigt wurde. Eigene Bilder heben Webseiten auch von der Masse ab. Immer nur die selben Pressebilder auf allen Webseiten langweilen Leser und ermutigen vielleicht ebenso wenig zum Lesen wie gar keine Bilder. Begonnen hat Sebastian mit dem Mobiltelefon, stieg aber später auf eine digitale Spiegelreflex Kamera um, wodurch sich die Flexibilität beim Fotografieren erhöhte und die Qualität der Bilder nochmals verbesserte. Blogger vereinen dabei häufig die Fähigkeiten eines Redakteurs und die eines Grafikers, denn weder das Erstellen der Texte, noch die Bearbeitung der Bilder wird ihnen abgenommen. In der Galerie unten finden sehen Sie Sebastian beim Fotografieren auf einer Veranstaltung, dem Originalbild eines Fahrzeuges und wie es nach der Bearbeitung, fertig für den Blog, aussieht. Ein merkbarer Unterschied und eine deutliche Verbesserung, oder? Nach den Bildern wird im nächsten Absatz das bewegte Bild betrachtet, also Videos, die unterdessen auch zum Alltag von vielen Bloggern gehören.
Neben Text und Fotos sind auch Videos ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit für seine Sache zu generieren und manche Inhalte besser zu vermitteln. Keine Beschreibung und schon gar kein Foto können den Klang eines Sportauspuffs vermitteln wie es ein Video mit guter Tonspur kann. Fotos von Drifts sind schön, aber bei weitem nicht so spektakulär wie dem Auto dabei zuzusehen, wie es mit qualmenden Reifen durch eine Kurve schiebt. Aus diesem Grund hat auch Passion Driving unterdessen einen YouTube Kanal. Bereits 455 Nutzer haben diesen Kanal abonniert, sie wollen also über jedes neue Video informiert werden. Insgesamt wurden die 97 Videos fast 1,7 Millionen mal angesehen. Diese umfassen das gesamte Spektrum von kurzen Eindrücken auf der Rennstrecke über ausführlichere Tests bis hin zur professionellen Dokumentation mehrtägiger Roadtrips mit anderen Bloggern. Nach seinem aktuellen Lieblingsvideo gefragt schickte Sebastian das folgende. Viel Spaß mit dem Mercedes-AMG C63S, danach geht es weiter mit der Frage wo die Beiträge entstehen und wie viel ein Blogger, der seine Arbeit ernst nimmt, in der Welt unterwegs ist.
Hört man Autoblogger, denkt man nicht sofort an umfangreiche Reisen, das machen doch die Reise-Blogger, doch nicht nur die sind unterwegs. Zwar schreiben die Reise-Spezialisten über ihre Trips und unternehmen sie eben genau deshalb, um über sie zu schreiben, doch hat der Autoblogger eigentlich nur zwei Möglichkeiten, um am Puls der Zeit zu bleiben. Zum einen erhalten sie regelmäßig Testfahrzeuge, um sie im Alltag auf Herz und Nieren zu prüfen, für Neuvorstellungen wird von den Herstellern aber eine andere Taktik verfolgt. Was früher der Presse vorbehalten war ist heute Standard im Repertoire eines jeden bekannteren Autobloggers – Reisen zu Fahrveranstaltungen und Messen. Egal ob in Europa, den USA oder in Asien, es gibt viele Messen und noch mehr Hersteller, die an verschiedenste Orte einladen, um sicher zu stellen, dass pünktlich zur Markteinführung qualifizierte Berichte über ihre Fahrzeuge im Netz stehen. Von Dezember 2014 bis April 2015 folgte Sebastian z.B. neun verschiedenen Einladungen verteilt über Europa. Termine und Orte finden sich in der Karte unterhalb. Ausgelassen hat er die in dieser Zeit statt gefundenen Messen, aber auch hier waren natürlich Blogger vertreten. Jeder wählt die Einladungen danach aus, was am besten zu seinen Themen passt, denn bei der Auswahl fällt es schwer, neben einem Beruf wirklich alle wahr zu nehmen. Wie die Presse reagiert, wenn in ihrem exklusiven Zirkel auf den Fahrveranstaltungen plötzlich neue Gesichter in Form von Autobloggern auftauchen, betrachten wir direkt nach der Grafik.
Das Verhältnis von Autobloggern und klassischer Presse war und ist sicher nicht das Beste, fürchten die Alteingesessenen doch um Marktanteile und neigen auch gerne mal dazu, die Kompetenzen der neuen Konkurrenz in Frage zu stellen. Um so verwunderlicher ist es, wenn Marktgrößen, wie die AutoBild Bloggern ganz besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie einer der jüngsten und gleichzeitig bekanntesten Bloggerinnen Lisa Schwarz, die für AutoBild vor kurzem einen doppelseitigen Artikel über den Genfer Autosalon verfasste. Ob das ein Schritt in die richtige Richtung ist und die Presse von den Bloggern die Kooperation gelernt hat, es sich um einen Versuch handelt, der lange auf eine Wiederholung warten lässt oder vielleicht doch nur ein Ansatz ist, um eine aufstrebende Mitbewerberin abzuwerben, bleibt offen. Die Presse fühlt sich bedroht durch Profi-Hobbyisten, die aus Spaß an der Freude schreiben, damit tausende Menschen erreichen und deren Leserzahlen ihre Auflagen in den Schatten stellt. Um so interessanter ist die Frage, ob das Hobby unterdessen nicht nur die Leserzahlen streitig macht, sondern auch ein Stück vom finanziellen Kuchen einbringen kann.
Blog wird zu Print. Stolz präsentiert Lisa die Ausgabe der AutoBild, in der ihr Artikel gedruckt wurde. Foto: ©Lisa Schwarz
Bei Protagonist Sebastian und der angehenden Journalistin Lisa ist der Blog als Hobby entstanden. Wie zeitaufwendig das sein kann merkt man spätestens bei Sebastians Reiseplan, der bei keinem seriösen deutschen Autoblogger viel lichter ist. Es kostet Zeit, die einem bei der Familie und den Freunden fehlt und kostbare Urlaubstage vernichtet. Was liegt also näher, als darüber nachzudenken, das Hobby zum Beruf zu machen. So geschehen bei Lisa, die sich nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation entschloss, ihre Brötchen fortan mit dem Blog zu verdienen. Mehr zu ihren Motiven und wie es derzeit läuft erzählte sie jüngst dem Südkurier. Nach der Lehre einen Versuch unternehmen, sich selbstständig zu machen ist eine Sache, anders sieht es aus, wenn man mit beiden Beinen voll im Leben steht, einen festen Job hat und eine Familie ernähren muss und so fiel Jens Stratmann und Jan Gleitsmann die Wahl sicherlich schwerer, doch auch sie haben eine Entscheidung getroffen. Beide haben sich neben dem Betrieb der eigenen Blogs Rad ab und Auto geil zusammen getan und zeitweise gemeinsam den Youtube Channel Ausfahrt.tv mit Inhalten befüllt. Zwar betreibt nun jeder einen eigenen Kanal, doch ist der Blog zumindest ein Teil ihres Einkommens geworden. Beide verdienen ihr Geld heute im weitesten Sinne mit Autojournalismus und haben ihre alten Berufe an den Nagel gehängt. Ebenfalls zu der Reihe der Blogger, die einen (größeren) Teil ihres Lebensunterhalts mit dem eigenen journalistischen Produkt verdienen, gehört Bjoern Habegger von www.mein-auto-blog.de. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Blogs und speziell Autoblogs für die wenigsten ausreichend sind, um davon zu leben, jedoch ein Sprungbrett in den Journalismus darstellen. Durch die Freiheit beim Experimentieren kann jeder die Form der Berichterstattung finden, die ihm am besten liegt und sich mit einem erfolgreichen Blog die eigene Reputation aufbauen, die auch beim Übertritt in größere und klassische Medien hilfreich ist.
Die Bedeutung, die Autoblogger sich unterdessen erarbeitet haben, dürfte schon weiter oben in diesem Artikel klar geworden sein. Kaum eine Presse-Veranstaltung der Autohersteller, auf der heutzutage nicht die wichtigen Blogger vertreten sind. Im Gegensatz zur klassischen Presse herrscht bei den Bloggern aber ein viel freundschaftlicheres Verhältnis, das eher von gegenseitiger Unterstützung als von Konkurrenz geprägt ist. So schlossen sich die deutschen Autoblogger schon im Jahr 2012 zusammen, um gemeinsam den Blogger-Auto-Award zu vergeben. Die Industrie wiederum ist dankbar und honoriert auch diese Anstrengung. Mancher Hersteller lobt sich für die Auszeichnung ebenso selbst, wie bei Auszeichnungen mit dem Goldenen Lenkrad. Besonders gut zu beobachten ist das bei Mercedes-Benz, die ihre Erfolge jährlich in Print-Anzeigen festhalten und in klassischen Medien verkünden, wie wichtig ihnen die Neuen sind. Die Bilder stammen aus dem Pressepool der Daimler Ag.
So vielfältig die Möglichkeiten sind, die uns moderne Webtechnologien zur Verfügung stellen, so vielfältig ist auch, was wir daraus machen. Die deutschen Autoblogger sind ein gutes Beispiel dafür, wie hochqualitative Inhalte entstehen können und in wie vielen Varianten Berichterstattung neue Wege findet, um Informationen zu den Rezipienten zu bringen. Einen klassischen Weg zum Blogger gibt es nicht, ebenso wenig wie ein Schema, in das die Menschen hinter den vielen Online-Tagebüchern einzuordnen sind. Wozu sie in der Lage sind, das zeigen sowohl die Leserzahlen als auch die Aufmerksamkeit von Seiten der Industrie, die den Hobbyisten längst den gleichen Status einräumen wie den gelernten, vermeintlichen Profis.
Klimageräte gibt es viele. Verschiedene Systeme und Produkte buhlen um die Gunst der Kunden. Ich…