Wow.. wieder was neues erlebt mit der Bahn (und dem Projekt Bahncard 100) und DAMIT hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin in Ulm in den ICE 599 gestiegen. Es war mein Rückweg von Schaffhausen. Zwischen Augsburg und München Pasing hörte ich auf einmal relativ lautes Geschrei. Eine Frau weinte und rief um Hilfe. Als ich das mitbekommen habe waren schon einige Fahrgäste auf dem Gang und sahen nach, was los war. Die Frau hatte einen Säugling dabei. Ich habe den Teil nicht richtig mit bekommen, aber sie hatte wohl Angst, dass das Kind nicht mehr atmete. Es hatte hohes Fieber. Schnell hatten sich dann zwei Ärzte im Zug gefunden, welche die Situation geklärt haben. Das Kind hatte offenbar einen Fieberschock. An dieser Stelle möchte ich euch beruhigen, das Kind war wohl nicht mehr in Lebensgefahr.
Einige Dinge sind mir aber doch negativ aufgefallen. Zum einen machten sich sofort Fahrgäste in beide Richtungen des Zuges auf den Weg, um Bahn-Mitarbeiter zu suchen, die helfen. Das blieb leider erfolglos. Da frage ich mich, wie kann es denn sein, dass in einem ICE kein Zugbegleiter zu finden ist, der in so einem Notfall für Hilfe sorgen kann? Aufgetaucht ist einer der beiden Zugbegleiter erst wieder, als wir in Pasing gehalten hatten. Ein Fahrgast, der mit der Familie ausgestiegen ist um auf den Rettungswagen zu warten, hat den Schaffner dann ein wenig angemault. Dieser hat darauf allerdings sehr patzig reagiert… das fand ich äußerst unschön, da er anscheinend die Lage nicht wirklich ernst genommen hat.
Die zweite Sache, die ich seltsam fand betrifft den Notruf. Da der Zug wohl noch nicht nah genug an München war, wurde ich mit der Leitstelle in Fürstenfeldbruck verbunden. Für den Mitarbeiter in der Einsatzleitstelle war die Situation wohl auch neu. Ok, die Bahnstrecke kannte er anscheinend nicht, aber er konnte zumindest mit der Information etwas anfangen, dass der nächste Stopp Pasing war. Ich muss gestehen, den Teil danach habe ich nicht richtig verstanden, aber auf meine Aufforderung hat er dann versucht, mich mit der Leitstelle in München zu verbinden. Erfolglos. Von einer Kommunikation mit dem Zug ganz zu schweigen. Ich muss sagen, von einer erfolgreichen Rettungskette kann man hier nur schwer sprechen… Eine Kommunikation mit der Bahn hätte wohl zur Folge gehabt, dass der Rettungswagen zumindest sicher gewusst hätte, an welchem Gleis der Zug ankommt. Bei der Einfahrt in Pasing waren zumindest keine Sanitäter auf dem entsprechenden Bahnsteig. Ich hoffe allerdings, dass die Rettungskräfte mit Hilfe des ausgestiegenen Fahrgastes schnell die Familie gefunden haben und es dem kleinen gut geht.
Noch eine kleine Übersicht über den zeitlichen Verlauf:
Die Frau hat gegen 19:09 auf sich aufmerksam gemacht
Anruf bei der Leitstelle: 19:11
Einfahrt in Pasing mit leichter Verspätung ca. 19:21 (Plan 19:18)
Abfahrt in Pasing dann vermutlich 19:22. Hier tauchte der Mitarbeiter der Bahn wieder auf um den Zug abzufertigen.
Es waren Ärzte an Bord. Die Fahrgäste haben sich gut um die Familie gekümmert. Aus diesem Grund ist wohl nichts wirklich gravierendes passiert. Wie es wirklich um die Gesundheit des Kindes stand, vermag ich nicht zu sagen, aber ich bin froh, dass es glimpflich ausgegangen ist. Woran es letzten Endes lag, dass sich kein Mitarbeiter der Bahn gefunden hat, weiß ich nicht.
Am Schluss habe ich übrigens den Twitter Kanal der Bahn angeschrieben. Die haben sich durchaus interessiert gezeigt und gebeten, die Situation per E-Mail zu schildern. Ich will es mir nicht nehmen lassen, diesen Blog Artikel zu verfassen, werde ihn aber weiter leiten an die Bahn.
Hintergründe zum Projekt Bahncard 100.