In CAVEMAN erfahrt ihr endlich, wo es in der Kommunikation zwischen Männern und Frauen scheitert, wieso Frauen auch heute noch Sammlerinnen sind, Männer Jäger und ganz nebenbei auch noch ziemliche Schweine. Und jetzt sagt nicht, ihr habt das schon bei Mario Barth bis zum Erbrechen gehört und auch schon diverse Bücher darüber gelesen? Aber ihr mögt es, wenn all diese Fakten auf möglichst primitive Weise aufbereitet und dargestellt werden? Auch nicht? Na dann kann ich nur sagen: spart euch Caveman!

Natürlich wird das Stück an verschiedensten Spielorten in Deutschland von diversen Interpreten aufgeführt, aber die Vorstellung mit Karsten Kaie in München (Theaterzelt “Das Schloss”) war wirklich nichts anderes als eine absolute Enttäuschung. Es drängt sich einfach der Vergleich mit Mario Barth auf, der uns durch die permanente Wiederholung der Geschichten mit seiner Freundin auf den Keks geht. Es ist nicht nur so, dass Caveman eine ziemlich ähnliche Rahmenhandlung nutzt (Er steht nach einem Streit im Vorgarten und seine Frau lässt ihn nicht mehr rein, weshalb er sich dem Publikum widmet), nein, er schafft es dabei auch noch das Niveau von Barth zu unterbieten. Ja das ist möglich. Es geht da noch sehr weit runter… Kein Klischee, das nicht aufgetischt wird, von Zuhören über zu viel Reden bis hin zum “Im Auto nach dem Weg fragen”.

Ok, das ist kleinkariert von mir, aber ich mag es nicht, wenn man zur Belustigung eine halbe Packung Chips über die Bühne verteilt und ein Käseteilchen zerbröselt und wegwirft.

Ein gutes Finale hatte die Geschichte vom Höhlenmenschen allerdings noch. Die Quintessenz ist natürlich, dass man sich (aus Sicht des Mannes) nur auf seine Partnerin einstellen muss, denn wenn man im Bett alle Wünsche erfüllt und für das richtige Feuerwerk sorgt, dann ist die Angebetete auch in den anderen Bereichen der Beziehung erträglich. Damit wäre das geklärt und es sollte in Zukunft nicht mehr zu Missverständnissen kommen. <Sarkasmus Ende>

Es ist nicht so, dass es den anderen Gästen nicht gefallen hätte, der Saal tobte und lachte und somit hat Karsten Kaie seinen Job durchaus gut gemacht. Meinen Geschmack hat es allerdings nicht getroffen und so spare ich mir weitere Ausführungen über die Feinheiten seiner Aufführung, die durchaus Spielraum für handfeste Beschimpfungen lassen würden. Das wäre nicht fair und ich will niemanden verurteilen für Dinge, die ich vielleicht einfach falsch interpretiere oder auf die ich einfach !ACHTUNG! sensibel reagiere (ich habe den Eindruck, dass ich alleine für diese Aussage vom Darsteller schon die Bezeichnung “Mann” entzogen bekommen würde).

Einzige eine Genugtuung bleibt mir bei dieser Aufführung von Caveman: Ich habe es wirklich das erste mal erlebt, dass ein Bühnendarsteller auf die Bühne zurückkommt und sagt: “Ok, wenn sie nichts dagegen haben, dann würde ich noch eine Zugabe machen.” So einen Wunsch kann man ihm doch nicht Abschlagen oder? Er hat sich ja immerhin bemüht…

Die obligatorische Frage: Wer hat das Stück gesehen und wie sind eure Meinungen? Reagiere ich über?